Schlagzeug: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Bassdrum ===
 
=== Bassdrum ===
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Die Bassdrum (bass drum, Große Trommel, Basstrommel, ugs. auch „Kick“) ist ein weiteres wichtiges Hauptinstrument im Drumset. Sie besteht aus einem großen, meist beidseitig bespannten Holzkessel, der in Seitenlage ruht und durch 2 (beim Transport einklappbare) Beine am vorderen (=dem Spieler abgewandten) Ende in seiner Position gehalten wird, die mit Dornen oder rutschfesten Gummifüßen versehen sind. Die Bassdrum wird mit Hilfe eines Pedals, der Bassdrum-Fußmaschine, bedient, das an der Schlagfellseite mit einer Klemmvorrichtung am Spannreifen der Trommel fixiert wird. Als Alternative zur Verwendung von 2 Bassdrums nutzen viele Schlagzeuger ein Doppelpedal, das durch mechanische Übertragung das Spielen mit beiden Füßen auf nur einer Bassdrum ermöglicht.
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Das Resonanzfell an der Frontseite ist häufig mit einem, manchmal auch mehreren Löchern versehen, um den Klang entsprechend zu beeinflussen und die Mikrofonabnahme zu erleichtern, gelegentlich fehlt es auch ganz. Darüber hinaus werden häufig Kissen oder andere dämpfende Materialien in die Bassdrum gelegt, um einen gewünschten Sound zu erreichen. In der Anfangszeit des Drumsets waren die Basstrommeln mit einem Durchmesser von 28“ oder auch 30“ sehr groß, ehe sich allmählich auch kleinere Größen durchsetzten. Lange Zeit war ein Kessel mit 14“ Tiefe und 22“ Durchmesser Standard, heutzutage werden 16“ oder 18“ tiefe Bassdrums bevorzugt. Je nach Stilrichtung (und gewünschtem Transportaufwand) werden modernere Sets mit unterschiedlich großen Bassdrums ausgestattet, von 16“ oder 18“ bis hin zu 26“ Felldurchmesser.
  
 
=== Snare(drum) ===
 
=== Snare(drum) ===
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Die Snaredrum (snare drum, kleine Trommel), kurz 'Snare', bildet das Hauptinstrument und somit (mittig vor dem Spieler platziert) das Herzstück des Drumsets. Sie kommt aus der europäischen Militärmusik und hat sich aus verschiedenen Formen von Marsch- und Rührtrommeln entwickelt.
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Sie besitzt einen Kessel aus Holz oder Metall, der auf beiden Seiten mit 'Fellen' bespannt ist; auf der Schlagfellseite mit einem leicht aufgerauhten, meist weiß oder hellgrau beschichteten Fell, auf der Unterseite mit einem glatten, deutlich dünneren Resonanzfell. (Ursprünglich wurden tatsächlich Tierhäute/Felle eingesetzt, heute kommen nur noch industriell gefertigte Produkte aus Kunststoffen mit Metallreifen zum Einsatz.)
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Ihren charakteristischen Klang erhält die Snare durch eine Reihe parallel gespannter Drahtwindungen, die von unten über das Resonanzfell gespannt sind. Diese auch als Snare-Teppich bezeichneten Schnarrseiten werden bei jedem Schlag in Schwingung versetzt, wodurch sie den typischen Klang der Snaredrum verursachen und beim Wirbeln dichte, flächige Sounds entstehen lassen. Mit Hilfe einer speziellen Mechanik (der Snare-Abhebung) kann der Snare-Teppich auch abgeschaltet, d.h. vom Fell abgehoben, werden, wodurch der Snare-Effekt unterbleibt. Die Spannung des Snare-Teppichs lässt sich zudem unterschiedlich justieren, was eine Vielzahl unterschiedlicher Klangfarben ermöglicht.
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Der Felldurchmesser beträgt in der Regel 14 Zoll, gängige Kesseltiefen sind 5 oder 6,5 Zoll. Mittlerweile haben sich auch picolo-Snares mit nur 8 oder 10 Zoll Durchmesser oder relativ flachen Kesseln durchgesetzt, die häufig als zusätzliches Instrument ('Side-Snare') eingesetzt werden; auch beim Hauptinstrument sind inzwischen häufiger ungewöhnlichere Abmessungen anzutreffen, z.B. 13 Zoll mal 7 Zoll oder 15 Zoll mal 4 Zoll. Große Rührtrommeln, wie sie gelegentlich im Orchester Verwendung finden, bringen es auch auf Maße von 16 Zoll mal 16 Zoll.
  
 
=== Toms ===
 
=== Toms ===
  
=== Becken ===
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Toms sind hölzerne, beidseitig bespannte Trommeln mit einem Durchmesser von etwa 8“ bis 18“. Je nach Art der Aufhängung bzw. der Aufstellung wird gelegentlich in rack toms (dt. "Hänge-Toms"), die eines Stativs oder einer Halterung über der Bassdrum bedürfen, und floor toms (dt. "Stand-Toms"), die auf eigenen, am Kessel montierten ausziehbaren Beinen stehen, unterschieden. Die Kesseltiefen sind sehr variabel, Floortoms sind häufig tiefer (Durchmesser entspricht Kesseltiefe) als freihängende Toms gleichen Durchmessers.
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Concert-Toms, die kein Resonanzfell besitzen, klingen etwas tonaler (vielleicht vergleichbar mit Timbales) und waren v.a. in den 70ern in recht weit verbreitet. Außerhalb des klassischen Schlagwerks werden sie jedoch kaum noch eingesetzt (berühmte Ausnahme der Regel: Phil Collins).
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Je nach Format, Art des Fells und Stimmung können Toms sehr unterschiedlich klingen; von eher man sie im Jazz oder mittlerweile auch wieder in der Popmusik antrifft, befinden sich meist 2 Toms, ein kleineres (10“-13“) über der Bassdrum und ein größeres (14“-16“), das seitlich vom Spieler platziert wird. Die meisten Standard-Sets werden mit 3 Toms ausgeliefert; einige Schlagzeuger bedienen sich eines ganzen Arsenals von Toms, während andere wiederum komplett auf sie verzichten.
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=== HiHat ===
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Die/das Hi-Hat besteht aus einem aufeinander abgestimmten Beckenpaar unterschiedlicher Tonlage, das auf einer Hi-Hat Maschine montiert wird und über eine Pedalmechanik mit dem Fuß gespielt werden kann. Je nachdem, wie lang bzw. kurz der Kontakt der beiden Becken ist, entstehen unterschiedliche Geräusche. Hält der Schlagzeuger das Pedal getreten, bleiben die beiden Becken geschlossen und erzeugen mit dem Stick gespielt sehr kurze, trockene Akzente. Durch Kombinieren von verschiedenen Schlagtechniken und unterschiedlich stark geöffneten Becken (Openings) lassen sich viele verschiedene Effekte erzielen. Auf der Hi-Hat wird meist ein durchgehender Puls, oder feste rhythmische Figuren („pattern“) gespielt. Die meisten Hi-Hats haben einen Durchmesser von 13 bis 15 Zoll, einige Effekt-Hi-Hats sind auch kleiner.
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Im Prinzip lassen sich 4 Beckentypen unterscheiden, die entsprechend ihrer Klang-Charakteristik unterschiedliche Funktionen im Drumset erfüllen:
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=== Ride-Becken ===
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Das Ride-Becken (ride cymbal) hat meist einen Durchmesser von 18“ - 24“ und kann vom Material her sehr unterschiedlich stark sein. Je nach Bearbeitung verfügen sie über einen relativ definierten Anschlag („Ping“), der von einem Grundrauschen unterlegt ist. Einige Becken klingen relativ trocken, andere (dünnere) erzeugen mehr „weißes Rauschen“ und erzeugen einen eher undefinierten Klangteppich. Spielt man die Kuppe („Glocke“) an, so ertönt ein heller, durchdringender, klarer glockenartiger Ton, spielt man dagegen am Rand, wird der Obertonanteil entsprechend größer, und das Becken „schaukelt sich auf“. Entsprechend ihrer Anwendungen gibt es einige Sonderformen, wie z.B. Sizzle-Rides, die mit einigen Nieten ausgestattet sind, um ein fließendes, ausgeprägtes Grundrauschen zu erzeugen oder das Flat-Ride, das über keine Kuppe verfügt. Auf dem Ride-Becken werden meist ein durchgehender Puls, oder feste rhythmische Figuren („pattern“) gespielt.
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== Crash-Becken ==
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Crash-Becken (crash cymbal) sind im Vergleich zu Ride-Becken in der Regel dünner und kleiner (etwa 14 bis 20 Zoll Durchmesser) und von ihrer Bearbeitung her auf einen deutlich höheren Anteil von „weißem Rauschen“ ausgelegt. Ihr Klang ist eher geräuschartig und wird auch entsprechend angewendet, das heißt für Akzente oder (zum Beispiel mit Filzschlägeln) für anschwellende Crescendo-Effekte. Abhängig von Größe und Berarbeitung klingen verschiedene Crash-Becken unterschiedlich lange nach. Größere/schwerere Crash-Becken eignen sich teilweise auch für Ride-Figuren.
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== China-Becken ==
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Das China-Becken (china cymbal, Chinesisches Becken) stellt insofern eine Ausnahme dar, da es sich - bedingt durch einen anderen kulturellen Hintergrund - in der Formgebung deutlich von den anderen Beckentypen unterscheidet. Es hat ebenfalls eine exponierte Kuppe, allerdings ist sie im Gegensatz zu den anderen beschriebenen Beckentypen häufig nicht rund, sondern eher zylindrisch. Augenfälligstes Merkmal ist jedoch der hochgebogene Rand, der das Becken im Querschnitt wie eine Art lang gezogene Gugelhupfform aussehen lässt. Der Durchmesser liegt etwa bei 14“ - 24“. Das Klangbild ist mit dem eines Crash-Beckens vergleichbar, allerdings eher „schmutziger“ oder „roher“ und weniger definiert, meist auch kürzer. Sie werden häufig für kurze, explosive Akzente oder Staccato-Figuren eingesetzt. Größere, oft mit Sizzles versehene Chinas haben auch im Jazz Eingang als Ride-Becken gefunden.
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== Splash- und Effekt-Becken ==
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Splash-Becken (splash cymbal) sind in Art und Funktion vergleichbar mit Crash-Becken, allerdings sind sie im Durchmesser deutlich kleiner (etwa 6“-12“), weshalb sie auch eine andere Klang-Charakteristik aufweisen: Splash-Becken sprechen rasch an, klingen hell, spritzig und klingen kaum nach. Sie werden für kurze, helle Akzente verwendet (häufig sind sie z.B. im Dixieland zu hören, oft von Hand abgestoppt, was das typische „Pscht“ erzeugt.) Besonders Stewart Copeland und Manu Katché etablierten den Einsatz von Splash-Becken.
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Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe verschiedenster Effekt-Becken mit verschiedenen speziellen Features wie Löchern, Sizzles, Schellen, etc., um das Klangspektrum des Drumsets zu erweitern. Die Kreativität (und Marketingaktivität) diverser Beckenhersteller ist schier unerschöpflich, ebenso wenig wie die Liste an Namen, unter denen besagte Produkte auf dem Markt sind. Somit wird die Palette an „Cups“, „Bells“, „Stacks“, „Mini-Chinas“, „Jingle-Hats“ oder ähnlichen Instrumenten immer größer, wobei nicht alle von diesen eindeutig einer der oben genannten Gruppen zuzuordnen sind.
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== Hardware ==
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Unter Hardware werden sämtliche nötigen Bedienelemete wie Hi-Hat- und Fußmaschine, Beckenständer, Stative, diverse Halterungen etc. zusammengefasst. Auch mit dem Kessel fest verbundene Teile wie Spannböckchen, Snare-Abhebung, Tomhalterungen oder Bassdrum-Füße fallen unter diesen Begriff.
  
=== Hardware ===
 
  
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==

Version vom 22. Januar 2006, 18:09 Uhr

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