Kammfilter: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein '''Kammfilter''' ist ein [[Filter (Elektronik)|Filter]], der aus Signalen Gruppen bestimmter [[Frequenz]] filtert. Im Unterschied zum [[Tiefpass]] und zum [[Hochpass]] ist es durch mehrere Filterfrequenzen gekennzeichnet. Der [[Amplitudengang]] des Kammfilters hat ein kammartiges Aussehen, woher der Kammfilter seinen Namen hat. Häufiger redet man in der Audiotechnik nicht vom Kammfilter, sondern von seinen hörbaren Auswirkungen: dem '''Kammfiltereffekt'''.
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Ein '''Kammfilter''' ist ein [[Filter (Elektronik)|Filter]], der aus Signalen Gruppen bestimmter [[Frequenz]] filtert. Im Unterschied zum [[Tiefpass]] und zum [[Hochpass]] ist es durch mehrere Filterfrequenzen gekennzeichnet. Der Amplituden[[frequenzgang]] des Kammfilters hat ein kammartiges Aussehen, woher der Kammfilter seinen Namen hat. Häufiger redet man in der Audiotechnik nicht vom Kammfilter, sondern von seinen hörbaren Auswirkungen: dem '''Kammfiltereffekt'''.
  
 
Wird ein Signal mit seiner eigenen Verzögerung „gemischt“ (d. h. überlagert), entsteht ein kammgefiltertes Signal. Bei Frequenzen, deren Periodendauer (oder Vielfache davon) der Verzögerung entspricht, erhält man die doppelte Signalstärke, während sich die genau dazwischenliegenden Frequenzen auslöschen. Bei geringerer Stärke der verzögerten Signals ist der Kammfiltereffekt entsprechend geringer – die Unterschiede zwischen Maxima und Minima im Amplitudengang sind weniger stark ausgeprägt.
 
Wird ein Signal mit seiner eigenen Verzögerung „gemischt“ (d. h. überlagert), entsteht ein kammgefiltertes Signal. Bei Frequenzen, deren Periodendauer (oder Vielfache davon) der Verzögerung entspricht, erhält man die doppelte Signalstärke, während sich die genau dazwischenliegenden Frequenzen auslöschen. Bei geringerer Stärke der verzögerten Signals ist der Kammfiltereffekt entsprechend geringer – die Unterschiede zwischen Maxima und Minima im Amplitudengang sind weniger stark ausgeprägt.
  
Da in der Praxis häufig unbeabsichtigt Überlagerungen mit verzögerten Signalen entstehen, kommt es durchaus unbeabsichtigt zu einem Kammfiltereffekt – zum Beispiel in der '''Tontechnik''': Bei der Mikrofonaufnahme führen im Raum erscheinende [[Reflexion]]en mit einer [[Verzögerung]] zwischen 2 und 15 ms zu auffälligen, unangenehm störenden Klangfärbungen. Es handelt sich meistens um Bodenreflexionen oder Wandreflexionen. Nach Überlagerung von [[Direktschall]] und Reflexion entstehen, wie oben angedeutet, im Frequenzgang regelmäßige Bereiche der Auslöschung und der Verstärkung. Die gleichmäßig abwechselnden Minima und Maxima mit einigen dB Unterschied haben Ähnlichkeit mit dem Aufbau eines harmonischen Klangs.
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Da in der Praxis häufig unbeabsichtigt Überlagerungen mit verzögerten Signalen entstehen, kommt es durchaus unbeabsichtigt zu einem Kammfiltereffekt – zum Beispiel in der '''Tontechnik''': Bei der Mikrofonaufnahme führen im Raum erscheinende [[Reflexion]]en mit einer [[Verzögerung]] zwischen 2 und 15 ms zu auffälligen, unangenehm störenden Klangfärbungen. Es handelt sich meistens um Bodenreflexionen oder Wandreflexionen. Nach Überlagerung von [[Direktschall]] und Reflexion entstehen, wie oben angedeutet, im Frequenzgang regelmäßige Bereiche der Auslöschung und der Verstärkung. Die gleichmäßig abwechselnden Minima und Maxima mit einigen [[dB]] Unterschied haben Ähnlichkeit mit dem Aufbau eines harmonischen Klangs.
  
 
Musikinstrumente hören sich mit hinzugefügten starken Reflexionen „topfig“ an. Besonders störend hörbar wird die Klangfärbung, wenn sich die Schallquelle bewegt, wobei sich der Tonhöhencharakter wie etwa „u-ü-i“ bzw. „i-ü-u“ ändert. Dieser Effekt wird auch elektronisch mit [[Phaser]] oder [[Flanger]] erzeugt, was in der Unterhaltungsmusik gern für spezielle [[Effekte]] benutzt wird. Besonders stören die Klangfärbungen bei Sprache, wenn zum Beispiel an einem reflektierenden Tisch gelesen un sich dabei bewegt wird.
 
Musikinstrumente hören sich mit hinzugefügten starken Reflexionen „topfig“ an. Besonders störend hörbar wird die Klangfärbung, wenn sich die Schallquelle bewegt, wobei sich der Tonhöhencharakter wie etwa „u-ü-i“ bzw. „i-ü-u“ ändert. Dieser Effekt wird auch elektronisch mit [[Phaser]] oder [[Flanger]] erzeugt, was in der Unterhaltungsmusik gern für spezielle [[Effekte]] benutzt wird. Besonders stören die Klangfärbungen bei Sprache, wenn zum Beispiel an einem reflektierenden Tisch gelesen un sich dabei bewegt wird.

Version vom 6. Dezember 2005, 19:38 Uhr

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