Quelltext von Seite Jazzgeschichte ansehen
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=Nach dem Zweiten Weltkrieg (ca. 1945-90)= ==[[Modernjazz]] (1940er-50er)== Jazz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit der internationalen Ausbreitung des politischen Einflusses der USA und ihrem Aufstieg zur Weltmacht zum Mittel internationaler Verbreitung US-amerikanischer Kultur, Wertevorstellungen und Lebensstils. Eine besondere Rolle hierbei spielte der US-Militärsender [[AFN]] (http://www.afneurope.army.mil). Zuvor, noch während des Zweiten Weltkriegs, erfährt der Jazz aber einen seiner großen Einschnitte, den schon die Bildung kleinerer Besetzungen quasi innerhalb der Swing Big Bands vorankündigten. Um 1940 wandelte sich der durchdringend rhythmische und tanzbare Big-Band-Jazz des Swing zum Combo-Jazz, dem man lauschte und den man kaum tanzte. Diese 'Zuhörmusik' ('sophisticated') besaß eine wesentlich größere Dynamik sowie Abstraktheit und viel mehr Spielraum für individuellen Musikausdruck und zum Improvisieren. Diese einschneidend neue Jazzrichtung heißt Bebop als erster der Stile des Modernjazz', mit dem man die nun folgende Stilvielfalt bis etwa Anfang der 1960er umschreibt. Das Klangspektrum reichte von schnell und nervös bis flirrend, federnd, kernig, kühl oder abgeklärt. Es näherte sich teilweise 'Klassischer Musik' an. Man experimentierte mit Einflüssen aus besonders Lateinamerika, doch ebenso Afrika sowie Indien. Man bezog bis dahin ungewohnte Instrumente wie Cello oder Flöte ein. Und mit "Take Five" ([[Dave Brubeck]], p, http://brubeck.info, [[Paul Desmond]], as, 1959) entstand sogar einer der wenigen internationalen Hits des Modernjazz'. "Take Five" war der Gipfelpunkt der im Modernjazz üblich gewordenen ungeraden Taktarten wie etwa 3/4 (Jazz Waltz). Es selbst steht im 5/4 und setzte damit einen Meilenstein für all nachfolgende Musik. Der Modernjazz brachte sehr individuelle Musikerpersönlichkeiten hervor wie: *[[Charlie Parker]] (as), der quasi Bebop ist, http://www.charlie-bird-parker.com *[[Miles Davis]] (tp, flh), http://www.milesdavis.com, http://www.miles-davis.com *[[John Coltrane]] (ts, ss), http://www.johncoltrane.com *[[Oscar Peterson]] (p), http://www.oscarpeterson.com. Das [[Newport Jazz Festival]], 1958, worüber es einen berühmten Film gibt, gilt als das letzte Jazzfestival des Modernjazz', bevor dieser sich in den Freejazz auflöst. Als letzter Modernjazzstil vor dem Freejazz gilt der Modal Jazz. Zum Modernjazz im einzelnen zählen folgende Stile (ca. 1940-60): * [[Bebop]] * [[Afro Cuban Jazz]] * [[Cool Jazz]] * [[Bossa Nova]] * [[Latin Jazz]] * [[West Coast Jazz]] * [[Hard Bop]] und [[Soul Jazz]] als dessen Unterstil * [[Third Stream]] und [[Progressive Jazz]] * [[Modal Jazz]] ==[[Dixieland-Revivals]] (bes. 1950er)== Trotz immensen musikalischen Einflusses, jedoch wegen geringer populärer Erfolge wie "Take Five" (Dave Brubeck, p, Paul Desmond, s, 1959) oder "Lullaby Of Birdland" (George Shearing, p, 1952) galt Modernjazz zeitweise als elitär und löste Gegenbewegungen aus. Dazu gehören Entwicklungen des Swing-Stils zu Rhythm & Blues und Rock & Roll oder die Rückkehr zu Traditionellem Jazz, den so genannten Dixieland-Revivals. Diese bescherten Deutschland eine Art Deckung des Nachholbedarfs in den 1950er Nachkriegs- und Wirtschaftswunderjahren an Traditionellem Jazz samt Jazz-Club-Gründungs-Boom sowie Slapsticks samt 'Charly-Chaplin-' bzw. 'Stan-und-Ollie-Musik'. Und jene Revivals wuchsen zum deftigen Ausdrucksmittel mancher Existentialisten ('Sartre & Co'). Berühmt wurden Jazz-Clubs wie die '[[Badewanne]]' und die '[[Eierschale]]' ([http://www.eierschale-berlin.de]) in West-Berlin. ==[[Freejazz]] (1960er)== Während die Modernjazzstile gewissermaßen den an feste Formen gebundenen Jazz auf die höchste Stufe führen, bringen um 1960 Auflösungserscheinungen in den Freejazz den Bruch. Ab etwa 1960 entwickelt sich mit dem Freejazz eigenständiger Europäischer Jazz, der radikaler als US-Freejazz zu völlig freien Spielweisen neigt. Andere Namen für die Hauptepoche des Freejazz zwischen 1960-70, mit denen auch spezielle Freejazzstile gemeint sein können, sind: [[Improvised Music]], [[Loft Jazz]]. Trotz der Forderung nach Bruch mit all überliefertem Jazz und sonstiger Musik stellen sich im gänzlich freejazzigen Spiel doch bestimmte Vorgehensweisen heraus, z.B.: Vermeidung allen Wohlklangs und Vorherrschen des Geräuschs; Einbeziehen der jeweiligen Umgebung, etwa der Saalbestuhlung und des Bühnenbodens; spontane Dichtezunahme und Dichteabnahme des gemeinsamen Spielens; Hörbarmachung sonst Nichthörbaren ('Unerhörtes') wie der Bewegung einer 'Stecknadel im Heuhaufen' mit Hilfe elektronischer Verstärkung. Ein bekannter Freejazzer ist der deutsche Saxophonist und Klarinettist [[Peter Brötzmann]]. ==[[Jazzrock]], [[Rockjazz]] (1970er)== Die jäh alles verdrängende Beat- und Rockmusik der 1960er vollendet den Bruch, den der Freejazz für den Modernjazz sowie damit ganzen formgebundenen Jazz einleitete. Bis ungefähr in die 1950er Jahre beeinflusste der Jazz die populäre Musik insgesamt nachhaltig. Ab den 1960ern übernehmen Beat- bzw. frühe Rockmusik diese maßgebende Position. In der Zeit um 1960 und in den 60ern erfährt der Jazz dadurch einen so großen Einschnitt wie etwa um 1940, als aus dem Swing-Stil der Bebop und Modernjazz entstanden. Aber schon in der zweiten Hälfte der Sechziger wirkt die Rockmusik zurück auf den Jazz. Man sehnt sich quasi abseits der Wildheit des Freejazz nach wieder konventionellen Jazzformen. Eine Mischform jazziger Melodien und Akkorde auf rockiger Rhythmus-Basis entsteht als Jazzrock und im Lauf der 1970er ausgefeilt als Rockjazz. Als wichtige Jazzrock-Rockjazz-Interpreten gelten: *[[John McLaughlin]] (g) *[[Herbie Hancock]] (key), http://www.herbiehancock.com *[[Billy Cobham]] (d), http://www.billycobham.com ==[[Modernjazz-Revival]], [[New Bop]] und '[[Real Book]]' (1980er)== Ende der 1970er verstärkt sich auf Basis der Synthesizer die Elektronisierung von populärer Musik allgemein und Jazz im besonderen. Ende dieser 70er entdecken Bands wie [[V.S.O.P, The Quintet]] ([[Freddy Hubbard]], tp, [[Wayne Shorter]], ts, [[Herbie Hancock]], key, [[Ron Carter]], b, [[Tony Williams]], d) zugleich den Modernjazz wieder und spielen ihn mit neuen Mitteln, z. B. elektronisch verstärkt, und andere folgen in gleicher Weise. Das 'Real Book', ein zunächst illegales Notenbuch, gibt der erneuten Verbreitung von Jazz- und speziell Modernjazzstandards einen riesigen Impuls. Der Begriff New Bop beschreibt von da an das Spielen überlieferter Modernjazzstücke mit neuartigen Jazzelementen. Als Gegenbewegung zunehmender Elektronik setzt in den 1980ern eine Rückkehr zu herkömmlichen - 'akustischen' - Instrumenten ein. Gleichermaßen, elektronisch wie akustisch, macht sich im New Bop [[Chick Corea]] (p, key), http://www.chickcorea.com, einen Namen.
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