Quelltext von Seite Beschallungsanlage ansehen
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Eine '''Beschallungsanlage''' - auch ELA Anlage (Elektroakustische Anlage) oder ''PA''-Anlage bzw. PA-System genannt (''PA = Public Address'', PA für [[Power Amplifier]] ist hier nicht gemeint!) - dient der Wiedergabe und Verstärkung von Sprache oder Musik. Sie besteht mindestens aus [[Lautsprecher]]n, [[Mischpult]] oder Sprechstellen und [[Verstärker]] und kann um weitere Geräte zur Signalbearbeitung (Signalverfremdung) ergänzt werden. Sehr wichtig ist die eingesetzte Laufzeitverzögerung, genannt "[[Delay]]". Dazu muss der [[Haas-Effekt]] und seine Auswirkung bekannt sein; siehe unter Weblinks. PA-Beschallungsanlagen sind Soundsysteme, die überall dort eingesetzt werden, wo man hohe Ansprüche an die Wiedergabequalität von Musik, Sprache und Gesang stellt. Je nach Anforderung kann die PA unterschiedlich zusammengestellt werden. Auch bei hohen Lautstärken muss der Klang immer noch klar und deutlich definiert sein. Das PA-System ist ein Teilgebiet der [[Bühnentechnik]], sowie der [[Tontechnik]]. Die Aufgabe einer PA Anlage ist es Sprach- oder Musikinformation an ein Publikum zu übertragen. Da einzelne Lautsprecher unterschiedliche Wirkungsgrade und optimale Frequenzbereiche haben, werden Lautsprecher zu Systemen ([[Array]]s) gebündelt, die aus [[Subwoofer]]n, also Systeme für tiefe Frequenzbereiche unter ca. 100 Hz und Mittel/Hochtönern für Frequenzbereiche über 100 Hz bestehen. ==Verwendung von PA-Lautsprechern== Kleine PA-Systeme, die z.B. für Geburtstage, Hochzeiten, Vorlesungen, Bands und andere musikalische Zwecke benutzt werden, stellt man meistens aus 1-4 Subwoofern und 2-4 Mittel-Hochton-Lautsprechern zusammen. Große PA-Systeme, die auf Konzerten, Theatervorstellungen oder in Discos und Zeltfeten zum Einsatz kommen, stellen sich meistens aus mindestens vier Subwoofern und sechs Mittel-Hochton-Lautsprechern zusammen. Die Anzahl der Lautsprecher ist prinzipiell offen, sodass auf großen Konzerten oftmals 40 und mehr Lautsprecher eingesetzt werden. Auf Bühnen werden die Lautsprecher häufig zu Türmen ("Stacks") miteinander verbunden und mit Fluggeschirr an Traversen aufgehängt. Dies verhindert das Überschneiden von Frequenzen, die den Sound negativ beeinflussen könnten. Oft werden die PA-Systeme auf Bühnenausleger seitlich der eigentlichen Bühne platziert. Diese werden dann als linker und rechter PA-Wing bezeichnet (Wing = Flügel). Ein weiteres Verwendungsgebiet finden ELA-Anlagen in Flughäfen, Bahnhöfen, Gebäuden aber auch in U-Booten oder Zügen. Oft dienen sie in diesen Verwendungsgebieten auch als Evakuierungsanlagen. In diesen Bereichen werden spezielle Sprechstellen oder MMI (Man-Machine) Schnittstellen verwendet, um definierte Ziele (Lautsprecherkreise) zu erreichen. Dabei kommt meist eine Durchschaltelogik ins Spiel. Eine Durchschaltung besteht aus einer Quelle (zum Beispiel eine Sprechstelle) und einem oder mehreren Zielen (Lautsprecherkreisen). So kann beispielsweise in einem Flughafen in einer Wartehalle eine Durchschaltung angestoßen werden, um bekannt zu geben, dass sich ein Flug verspätet und gleichzeigt in einer anderen Halle über eine andere Durchschaltung bekannt gegeben werden, dass das Boarding begonnen hat. ===Monitore=== Zusätzlich zur PA gibt es bei Musikveranstaltungen üblicherweise noch eine [[Monitoring|Monitor]]-Anlage, die es den Künstlern auf der Bühne ermöglicht, ihre eigenen Stimmen und [[Musikinstrument|Instrumente]] besser zu hören. Die zusätzliche Beschallung der Bühne ist besonders bei Konzerten in großen Hallen oder bei Open-Air-Festivals notwendig, da die [[Schallwellen]], die von der Hallenrückwand oder entfernt stehenden Gebäuden reflektiert werden, erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung auf der [[Bühne]] eintreffen. Durch die Bühnenlautsprecher erhalten die Musiker einen ähnlichen Höreindruck wie das Publikum und können so das Zusammenspiel koordinieren. Da die Verwendung von Bühnenlautsprechern extrem schwierige Bedingungen für Tontechniker und Musiker darstellt, wird teilweise zum Einsatz von Ohrhörern ("In-Ear-Monitoren") übergegangen. Hier treten - im Gegensatz zu den Bühnenlautsprechern - keine [[Rückkopplungen|Rückkopplung]] auf, die normalerweise entstehen würden, wenn z.B. ein Mikrofon den verstärkten und über die Monitorlautsprecher ausgegebenen Gesang eines Sängers wieder auffängt. Außerdem ist der Klangeindruck für die Musiker unabhängig von ihrem Standort auf der Bühne. Um den Verkabelungsaufwand gering zu halten, sind die Ohrhörer meist über eine Funkverbindung an das PA-System angekoppelt. Nachteile des In-Ear-Monitorings ist der veränderte Raumeindruck für die Musiker, da sich der Klangeindruck bei Bewegung oder Drehung nicht verändert. Dies kann im Extremfall zu Orientierungsschwierigkeiten führen. ==Betrieb einer PA-Anlage== Natürlich können solch große Anlagen nicht mit einem handelsüblichen [[Verstärker (Technik)|Verstärker]] betrieben werden, da PA-Anlagen oft eine Leistung von mehreren tausend Watt aufbringen. Hierfür werden in der Regel mehrere [[Endstufe|Endstufen]] mit sehr hoher Leistung genutzt, die meist die einzelnen Kanäle (rechts / links) und Frequenzbereiche (Tief- / Mittel- / Hochtonbereich) separat ansteuern. Die komplette PA-Beschallungsanlage wird über ein Mischpult gesteuert, das mit den Endstufen verbunden wird. Das Mischpult enthält noch weitere Anschlüsse für z.B. CD-Player oder andere Abspielgeräte und Anschlüsse für [[Effektgerät]]e ([[Kompressor]]en, [[Gate]]s, [[Equalizer]], [[Enhancer]],[[Frequenzweiche]]), die alle die Aufgaben besitzen sollen, die Musik und Sprache zu verbessern, zu verstärken, zu entstören, Frequenzen zu verändern und die Höhen und Tiefen hervorzuheben oder abzusenken. Alle dieser Geräte werden in 19-Zoll Einheiten hergestellt, die dann in die dafür vorgesehenen [[Rack|Racks]] eingeschraubt werden. ==Verkabelung einer PA-Anlage== Der Signalweg fängt einerseits auf der Bühne bei den Instrumenten (inkl. Gesang) und den dafür vorgesehenen Mikrofonen an: Hier werden, meist mit [[XLR]]-Kabeln, die verschiedenen Signale in eine [[Stagebox]] und in ein zum Mischpult führendes [[Multicore]]-Kabel oder - bei kleineren Anlagen - direkt über XLR-Kabel ins Mischpult geleitet. Idealerweise sollten XLR-Kabel immer [[Symmetrische Signalführung|symmetrisch]] sein, damit sich eventuelle Einstrahlungen gegenseitig auslöschen. Zusätzlich zu den Bühnensignalen werden die weiter oben genannten Signalquellen (CD-Einspielungen etc.) ans Mischpult angeschlossen (meist mit [[Cinch]]-Kabeln); die meisten Effektgeräte werden hier über [[Insert]]-Kabel ([[Stereo]]-[[Klinkenstecker]] auf 2x [[Mono]]-Klinkenstecker) in den Signalweg eingeschleift. Das abgemischte Signal gelangt zurück zu den Endstufen (per Multicore/XLR), die idealerweise (aufgrund des [[Ohmscher Widerstand|Ohmschen Widerstandes]] der Kabel) in der Nähe der Lautsprecher stehen. Diese werden über [[Speakon]]-, früher oft auch [[XLR]]-Kabel (die aber anders beschaltet sein müssen als XLR-Mikrofonkabel) mit den Endstufen verbunden. Moderne Beschallungsanlagen übertragen Audio digital über Netzwerke (LAN, WAN,...), wobei zum Beispiel die Sprache direkt an der Sprechstelle digitalisiert wird, und erst vor dem Verstärker wieder in analoge Signale umgewandelt wird. Dazwischen durchlaufen die Daten zum Beispiel einen DSP oder parametrischen Equalizer. ==Besonderheiten== Ein besonderes Augenmerk liegt bei der Live-Beschallung auf der [[Rückkopplung|Rückkopplungsfreiheit]] des Systems. Da sie oft den Ort wechseln und hohen [[Schalldruck]] erzeugen müssen, sind Beschallungsanlagen anders konzipiert als [[HiFi]]-Anlagen. PA-Anlagen sind robuster und schwerer und weitaus komplizierter einzustellen als HiFi-Anlagen. Bei Großveranstaltungen werden zum Aufbau so genannte [[Roadie]]s eingesetzt. Das sind spezielle Techniker, die dazu engagiert werden, die PA-Anlage auf- und abzubauen. Um in Räumen zeitige Reflexionen und Nachhall zu reduzieren, ist es wichtig, nur die Bereiche zu beschallen, in denen sich Publikum befindet. Dazu werden *(meistens vertikal orientierte) Lautsprecherarrays *(meistens horizontal orientierte) Lautsprechercluster *Waveguides bzw. Hornlautsprecher *Stützlautsprecher über Delays angesteuert<br> eingesetzt. Weiterhin ist der maximal erreichbare [[Schallpegel]] (weshalb im PA-Bereich Lautsprecher mit höherem [[Kennschalldruck]] (fälschlich: [[Wirkungsgrad]]), meist [[Horn-Lautsprecher]] verwendet werden), Betriebssicherheit auch bei permanenter Überlast, Handling beim Auf- und Abbau (Robustheit, Rundecken) von entscheidender Bedeutung. Obwohl sich die Anforderungen von denen an eine HiFi-Anlage unterscheiden, erreichen einige PA-Systeme durchaus die Wiedergabequalität von Hifi- oder Studiosystemen (insbesondere PA-Anlagen für Opern, Konzertsäle und Filmtheater). Der Gesamtklang einer PA-Anlage ist aber wegen der Vielzahl der möglichen Einstellung nicht unerheblich von den Fähigkeiten des Bedieners abhängig. Zudem unterscheidet sich der Charakter von Live-Musik nicht zuletzt aufgrund der meist höheren [[Dynamik]] von der Musikwiedergabe aus Konserven. == Weblinks == *[http://www.sengpielaudio.com/Haas-Effekt.pdf Der für PA wichtige Haas-Effekt mit 20 ms ± 10 ms] *[http://www.party-pa.de Informatives PA-Forum für Einsteiger] *[http://www.paforum.de Informatives PA-Forum für Fortgeschrittene]
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